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Experimentalvorlesung über Reisen zu Mond und Mars

Nachfolgend ein Video zur Herstellung von Nebel aus Trockeneis und Wasser. Eine fachkundige Anleitung darf hierbei nie fehlen! (Bitte anklicken!)

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Viel Interesse bewiesen die Nachfragen am Ende der Vorlesung von Joachim Lerch in der Kulturhalle Ertingen. Der Gründer der Wissensmesse, den sog.  „Science Days“ im Europapark in Rust, sprach zur Frage „Warum fliegen wir zum Mond und zum Mars?“ und führte zahlreiche Experimente durch, die die Herausforderungen der Raumfahrt verdeutlichten.

Die Vorlesung begann mit dem Countdown. Gemeinsam zählten die 130 „Studierenden“ und organisatorisch mitwirkenden Lehrkräfte der Michel-Buck-Gemeinschaftsschule von 10 bis 0, worauf eine Rakete auf der Leinwand ins All startete und der Referent in einem Raumanzug auf der Bühne erschien.

Fast beiläufig erläuterte Joachim Lerch, während er seinen Raumanzug ablegte, wie wichtig die dicken Schuhe angesichts der Kälte auf dem Mars seien und dass das korrekte Anziehen des kompletten Anzugs für einen Astronauten rund zwei Stunden benötige.

Schwierig wird es, wenn der Astronaut auf die Toilette muss. Doch dafür gibt es spezielle Absorber, die blitzschnell Flüssigkeiten binden. Das „Weltraum-Pipi-Pulver“, das Joachim Lerch vorführte, sorgte bei den Studierenden für großes Staunen. Sie erfuhren, dass dieses auch in allen Pampers Verwendung findet und die Kleinkinder trocken hält.

Joachim Lerch betonte, dass der blaue Planet Erde verletzlich sei und auch im Rahmen der Raumfahrt, in deren Anfänge er zurückblendete, viel Schutz brauche. „Wer ist 12 Jahre alt von euch?“, fragte Lerch. Die erste Mondlandung habe er in diesem Alter am Fernseher miterlebt und diese habe ihn nachhaltig beeindruckt. Namen wie „Neil Armstrong“ konnten auch von einigen Studierenden eingeflochten werden.

Dann zeigte er Fotos des sowjetischen Kosmonauten, Aleksej Leonov. Er war der erste Mensch, der sein Raumschiff verließ und lediglich mit einer Leine gesichert im Weltraum schwebte. Sein Raumanzug blähte sich auf und fast wäre er nicht mehr ins Raumschiff zurückgekommen. Was passiert war, demonstrierte Lerch mit einem Schokokuss in einem Glasbehälter, in dem er durch das Herauspumpen der Luft ein Vakuum herstellte. Der Schokokuss dehnte sich wie der Raumanzug aus. Amüsant zu beobachten, dass der Schokokuss sich nicht nur aufblähte, sondern auch wieder schrumpfte, sobald wieder Luft in den Glasbehälter zurückgepumpt wurde. Der Kosmonaut Leonov rettete sich übrigens durch ein Ventil an seinem Raumanzug, durch das er Luft aus seinem aufgeblähten Anzug ablassen und so wieder ins Raumschiff hineingelangen konnte.

Mit einem Abbildung einer neuen Mondrakete ging der Experte in Sachen Raumfahrt dann auf die Planungen zur künftigen Eroberung und Erforschung des Weltalls ein. Einer der Gründe der Weltraumreisen ist die angedachte Besiedlung des Erdtrabanten. Den möglichen Besiedlungs-Ablauf erläuterte er durch verschiedene Beispiele und Techniken.

Dann ging er über zum Aufbau der Raketenstufen und die Frage, wie sich die Rakete mit einem Rückstoß fortbewegt. Den Verbrennungsprozess zeigte er im Versuch und in einer beeindruckenden Zeitlupenaufnahme.

Doch wie lebt es sich im Raumschiff bei einer etwa zweijährigen Reise zum Mars? Ein großes Problem stellt die Schwerelosigkeit dar, die der Gesundheit der Astronauten abträglich ist.  Man versucht daher eine künstliche Schwerkraft herzustellen, indem sich die Wohnmodule drehen. Durch einen Versuch mit einem Schleuderbrett, auf dem ein offenes Gefäß mit Wasser steht, zeigte er wie die Drehbewegung „künstliche Erdanziehungskraft“ erzeugen kann. Und siehe da! Kein Wasser ging verloren, was die „Studierenden“ mit begeistertem Applaus belohnten.

Trockeneis und Wassereis auf dem Mars

„Auf dem roten Planeten findet man auch einen weißen Stoff, der wie Eis aussieht, aber kein Eis ist“, so der Raumfahrtexperte. „Es ist ein Stoff, der aus Kohlenstoffdioxid besteht, minus 80 Grad Celsius kalt ist und den man nur mit speziellen Handschuhen anfassen kann.“  In seinem nächsten Experiment goss Lerch 90 Grad Celsius heißes Wasser in den Eimer mit Trockeneis, wodurch sich zum Entzücken der „Studierenden“ Nebelschwaden über den Labortisch und den Fußboden ergossen. „Das ist Wasserdampf“, klärte Lerch auf. Man habe allerdings auf dem Mars inzwischen auch etwas Wassereis gefunden, aber kein Sauerstoff. „Die Astronauten könnten also den Helm nicht ablegen, wie ich dies vorher gemacht habe“, ergänzte Lerch.

Viele Kinder wollten in der nachfolgenden Fragerunde noch vieles zur Raumfahrt wissen und das ganze Publikum bedankte sich schließlich mit einem langanhaltenden Klopfapplaus.

Fotos, Video und Text: SOLE, Kinder-Uni Oberschwaben